Konzept Berufsvorbereitung der 8. Klassen

Die Unterstützung der 9-Klässler bei der Suche nach geeigneten Lehrstellen ist in den letzten Jahren immer schwieriger geworden. Das liegt einerseits an der Ablehnung bestimmter Berufe (Bau, Lebensmitteleinzelhandel, Bäcker- und Metzger-Handwerk) und der verlockenden Chance auf eine weiterführende Schule, aber auch an einer immer noch nicht hinreichenden Berufs-Vorbereitung in den 8.Klassen. Gleichzeitig sind auch die Anforderungen an die Jugendlichen, die eine Ausbildung machen (wollen) in den letzten Jahren gestiegen. Daher sind die Schüler mehr denn je darauf angewiesen, ihre persönlichen und beruflichen Kompetenzen möglichst frühzeitig auszubauen. Da die Schule von der Beratungskapazität jetzt besser ausgestattet ist (Schulsozialarbeit, JADE sowie drei Jobmentoren), besteht die Möglichkeit, die Arbeit mit den 8.Klassen zu intensivieren.

Bausteine

Die einzelnen Bausteine für die Arbeit mit den 8.Klassen ergänzen bzw. überlagern sich bezüglich ihrer Inhalte gegenseitig. Im Einzelnen werden sie wie folgt aufgeführt:

Erkennen der eigenen Interessen & Fähigkeiten

  • Berufswahl: konkrete Einblick in die Arbeitswelt insgesamt, bessere Kenntnis und Begeisterung für bestimmte Berufe
  • Bewerbungstraining (Bewerbungsmappe): perfekte Bewerbungsunterlagen, auch elektronisch,
  • Stellenrecherche, Üben von Vorstellungsgesprächen und Einstellungstests.
  • Praktika: systematisch geplante und geprüfte Praktika
  • Förderung von ausbildungsrelevanten Basiskompetenzen

Erkennen der eigenen Interessen und Fähigkeiten

Die Schüler setzen sich aktiv mit Ihren persönlichen und beruflichen Interessen auseinander. Durch einfache Arbeitsaufträge wie z. B. dem Berufsfindungstrichter haben die Schüler die Möglichkeit, Ihre Interessen mit einzelnen Berufsfeldern in Verbindung zu bringen. Durch den direkten Kontakt mit Kooperationsfirmen (siehe Punkt Berufswahl) und insbesondere durch die Praktika können die Schüler ihre Interessen und Fähigkeiten einem Realitäts-Check unterziehen. Besonders wichtig dabei ist, dass das Berufsteam oder die Lehrkraft Arbeitsaufträge und Erfahrungen mit den Schülern auswerten (Feedback), um selbige so für die weitere Berufsorientierung fruchtbar zu machen.

Berufswahl

Die Schüler befinden sich noch in einem Alter, in dem die Berufswahl äußerst schwer fällt. Nur wenige wissen schon früh, was sie werden wollen. Dazu kommt die Schwierigkeit, dass viele Wunschberufe mit dem Mittelschulabschluss nicht erreichbar sind. Ziel ist es daher, die Schüler bei der Findung einer realistischen Berufswahl zu unterstützen. D. h. der angestrebte Beruf sollte möglichst den Interessen insbesondere aber auch den Fähigkeiten des Schülers weitestgehend entsprechenden. So können die Chancen auf einen Ausbildungsplatz erhöht und das Risiko eines vorzeitigen Abbruchs reduziert werden.

Da die Eltern nur sehr begrenzt einbezogen werden können, sollte die Schule tätig werden.

Folgende Maßnahmen werden durchgeführt:

  • Der Besuch im BIZ in der Woche 45 (ab 4.11.) wird ab der 38. Woche (ab 16.09.) systematisch vorbereitet. Dazu werden einmal pro 14 Tage den Kindern im Computerraum Berufsfilme über die wichtigsten für Mittelschüler geeigneten Berufe gezeigt (abwechselnd jede Klasse an einem festen Tag in der Woche). Diese werden nicht passiv konsumiert, sondern die Schüler werden durch Arbeitsaufträge, Gruppenarbeiten und Lernzielkontrollen dazu motiviert, sich mit den Inhalten aktiv auseinandersetzen. Beispielsweise könnten sich die Schüler in kurzen Rollenspielen auf einen Ausbildungsplatz zu den einzelnen Berufen bewerben.
  • Diese Schüler-Aktivität sollte in einer Art Probe überprüft werden. Bis zum BIZ-Besuch hat jede Klasse 3 Filme gesehen, weitere 3 folgen bis Weihnachten.
  • Acht Mal im Jahr wird eine Firma in die Schule gebeten, um ihr Tätigkeitsfeld und die Ausbildungsberufe in Praxis vorzustellen. Auch hier sollen die Schüler nicht einfach konsumieren, sondern aktiv mitgestalten. Sie werden dabei beobachtet und ggfs. benotet. Es nehmen die Schüler aus beiden Klassen teil, die dafür geeignet sind und Interesse zeigen. Jedes Kind muss an insgesamt 4 Firmenvorstellungen teilnehmen.

Bewerbungstraining (Bewerbungsmappe)

Alle Schüler müssen bis zum Beginn des ersten Praktikums (Woche 12+13, ab 17.3.14) eine perfekte Bewerbungsmappe (Deckblatt, Anschreiben, Lebenslauf) haben, auf Papier und Stick. Dazu wird es, wie schon bei den Berufsfilmen, pro Klasse einmal alle 14 Tage zwei Stunden Berufsunterricht im Computer-Raum geben. In dieser Zeit werden der Lebenslauf und ein oder mehrere Musterbewerbungs-Schreiben angefertigt und gespeichert. Außerdem sollten dann durch einen Schulfotografen Bewerbungsfotos gemacht werden. Die Praktikumsbescheinigungen werden später hinzugefügt. Es wäre günstig, wenn die Zeugnisse als PDF vorlägen, damit sie nicht extra eingescannt werden müssen (mit entsprechendem Qualitätsverlust). Darüber hinaus üben die Schüler, wie man nach Praktikumsstellen recherchiert, Einstellungstests bearbeitet und sich auf Vorstellungsgespräche vorbereitet.

Praktika

Die Praktika an der Mittelschule dienen nicht nur dem Kennenlernen der Berufswelt, sondern auch bereits dem Vorbereiten einer Lehrstelle. Im Optimalfall wird aus einem Praktikum später ein Ausbildungsplatz.

Die ist allerdings bisher eher der Ausnahmefall. Um hier die Chancen zu erhöhen, werden die Praktika generalstabsmäßig geplant, genehmigt und überprüft. Während das erste Praktikum in den Wochen 12 und 13 noch einen letzten Berufs-Check darstellen darf, ist das zweite Praktikum (Wochen 28 und 29, ab 7.Juli) bereits in einem mehr oder weniger feststehenden Beruf zu absolvieren. Alle Praktika sind vom Berufsteam zu genehmigen. Die Lehrer sollen die Schüler auf den jeweiligen Stellen besuchen und einen Kurzbericht erstatten. Durch den Praktikumsbesuch der Lehrkraft oder einen Anruf beim Betrieb sollen Rückmeldungen zur Berufseignung und Verhalten während des Praktikums eingeholt werden. Diese können dann auch in Abgrenzung zur Selbsteinschätzung des Schülers gemeinsam mit dem Schüler ausgewertet werden. Es sind Formulare für die Praktikumsbeurteilung auszugeben, die sich nicht nur auf eine Teilnahmebescheinigung beschränken, sondern auch eine Benotung beinhalten.

Zwischen den beiden Praktika, also von der Woche 14 bis zur Woche 27, wird der Berufs-Unterricht im Computerraum fortgeführt, um die Unterlagen à-jour zu halten. Die Firmen-vorstellungen werden bevorzugt auch zu Zeiten des Berufsunterrichts stattfinden, um nicht zu viel Zeit vom normalen Unterricht wegzunehmen.

Förderung von ausbildungsrelevanten Basiskompetenzen

In Form von Sozialkompetenztrainings zu Themen wie Verhalten am Arbeitsplatz werden die Schüler für eine spätere Ausbildung fit gemacht. Die Trainings werden von der Schulsozialarbeit in Kooperation mit dem Berufsteam erarbeitet und durchgeführt.

Das Berufsteam 8. Klasse

Es wird vorgeschlagen, dass der JADE-Mitarbeiter, Simon Rüedi, sowie der Jobmentor, Wolfgang Thoennissen, das Berufsteam für die 8. Klassen bilden und den Berufsunterricht im Computerraum durchführen.

Timing

Im Anhang liegt eine tabellarische Zeittafel als Vorschlag bei, um präzise die zeitliche Abfolge der Maßnahmen festzulegen.

München, 01.07.2013

gez. Rüedi und Thoennissen

 


 

Zeitliche Abfolge der berufsvorbereitenden Maßnahmen der 8. Klassen

Woche

Datum

Maßnahme

38-51/2013 

ab 16.9.13

Beginn Berufsunterricht, jede Klasse alle 2 Wochen

in 12 Wochen 6 Berufsfilme mit Analyse)

(Firmenbesuche 3 Mal)

45/2013

ab 04.11.13

BIZ

02–11/2014

7.1.-14.3./14

Fortsetzung Berufsunterricht: (6 Wochen)

(Bewerbungsunterlagen, auf Papier und Stick)

(Firmenbesuche 3 Mal)

(Praktikums-Suche)

09/2014

ab 24.02.14

Schulfotograf

12-13/2014

17.-28.3.14

1.Praktikum

14-27/2014

31.3.-4.7.14

Fortsetzung Berufsunterricht: (8 Wochen)

(Firmenbesuche, Ergänzung Bewerbungs-Unterlagen)

(Praktikums-Suche)

28-29/2014

07.-18.7.14

2.Praktikum

30/2014

ab 21.7.14

Bewerbung bei Großunternehmen (BMW, MAN…)